Warum wir uns ständig mit anderen vergleichen

Warum wir uns ständig mit anderen vergleichen

Vergleiche zwischen Menschen sind allgegenwärtig. Egal ob es darum geht, den eigenen Wohlstand, den Erfolg im Beruf oder das Aussehen mit anderen zu vergleichen, das Bedürfnis danach scheint universell zu sein. Aber welchen Sinn und Zweck hat es überhaupt, dass wir Menschen uns vergleichen? Dieser Frage geht der folgende Blogbeitrag mithilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse auf den Grund.

Sich selbst besser einschätzen können 

Den ersten wichtigen Anhaltspunkt, der das Phänomen des Bedürfnisses nach Vergleichen erklärt, ist der soziale Vergleichsprozess nach Festinger (1954). Dieser Prozess bezieht sich darauf, wie Menschen ihre eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften durch den Vergleich mit anderen Menschen einschätzen. Die Theorie besagt, dass Menschen sich in der Regel mit anderen vergleichen, um zu erfahren, wo sie stehen und wie sie sich verbessern können. In anderen Worten können Vergleiche mit anderen als eine Art Feedback dienen, um das eigene Selbstkonzept zu formen und zu verbessern.

Seinen sozialen Platz finden

Neben dem sozialen Vergleichsprozess gibt es auch andere Faktoren, die zum Bedürfnis nach Vergleich beitragen. Eine davon ist die menschliche Natur, die auf Wettbewerb und Vergleiche ausgerichtet ist. Gilbert und Wilson (2007) argumentieren beispielsweise, dass Menschen von Natur aus dazu neigen, sich mit anderen zu vergleichen, um ihren Status in der Gesellschaft zu verbessern. Andere Wissenschaftler/innen wie Turner et al. (1987) haben gezeigt, dass das Vergleichen mit anderen eine wichtige Rolle bei der Bildung und Aufrechterhaltung sozialer Identität spielt. 

Beauty-Branche als Spitze des Vergleichens 

Die Beauty-Branche lebt vom Vergleich - jede/r möchte den/die andere/n in seiner Optik übertreffen. Schon seit Jahrhunderten gibt es deshalb bestimmte Schönheitsstandards, die von der Gesellschaft und der Branche selbst gesetzt wurden. Laut Fardouly und Vartanian (2016) können genau diese dazu führen, dass Menschen sich ständig mit anderen vergleichen, um sicherzustellen, dass sie diesen Standards entsprechen. Eine besondere Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Wunsch nach Anerkennung und Bestätigung der eigenen Person. 

Konsequenzen des ständigen Vergleichens

Das ständige Vergleichen mit anderen kann laut einer Studie aus dem Jahr 2016 insbesondere psychische Konsequenzen mit sich tragen. Eine häufige Folge ist die erhöhte Körperunzufriedenheit, da Menschen dazu neigen, sich an unrealistischen Schönheitsstandards zu messen. Dies kann zu einem gestörten Körperbild und einem negativen Selbstbild führen, was wiederum das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität beeinträchtigt. Auch Minderwertigkeitskomplexe sind vor allem in der Beauty-Branche immer wieder Thema. Zuletzt führt ein konstanter Vergleich in vielen Fällen zu schwerwiegenderen psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, Angstzustände und Essstörungen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ständige Vergleich mit anderen uns auf Dauer krank machen kann. Es ist daher von großer Bedeutung, dass wir lernen, uns von der Kultur dieses Vergleichens zu verabschieden, uns selbst anzunehmen und stattdessen Mitgefühl und Empathie für uns und andere zu entwickeln. Nur so können wir uns selbst besser schützen und unsere psychische Gesundheit stärken.

 

 

 

 

 Bildmaterial: Unsplash

 

 

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