Es gab sie schon immer und wird sie immer geben: Schönheitsideale und gewisse physische Aspekte, die als schön, attraktiv und anziehend angesehen werden. Und dann finden auf der anderen Seite eben auch Themen wie Selbstliebe und innere Schönheit vor allem in den letzten Jahren immer mehr Gehör.
Zurecht fragt man sich da: Was gilt denn nun als „schön“?
Wissenschaftlicher Ansatz von Schönheit
Mit dieser Frage beschäftigen sich auch Forscher/innen immer wieder. Und beinahe jede/r kommt zu einem anderen Ergebnis.
Laut einer Untersuchung von Thornhill und Gangestad im Jahre 1993 ist bei der Beurteilung von Schönheit vor allem die Symmetrie, also Abstand der Augen oder Lippenform zum Beispiel, ein bedeutsamer Faktor. Des Weiteren hat die Nähe zum Durchschnitt der Population, also das Fehlen von Abweichungen und von Extremen, einen Einfluss auf die Wahrnehmung von gesellschaftlich anerkannter Schönheit. Betont werden sollte in diesem Zusammenhang jedoch, dass diese Kriterien nicht anhand bestimmter Zahlen und Messwerten gemessen werden können, sondern vielmehr kulturabhängig sind. So gelten in Indien beispielsweise andere Beauty-Standards als in Deutschland.
Die Universität Jena ergänzt, dass auch die Biologie bestimmt, was der Mensch als „schön“ erachtet. Zum Thema Fruchtbarkeit beispielsweise wird dargestellt, dass Frauen an fruchtbaren Tagen des Zyklus stärkere Attraktivitätssignale aussenden und somit „schöner“ wirken. Zudem beeinflusst die Hüft-Taille-Ratio einer Person indirekt den Fortpflanzungstrieb, was sie/ihn „schöner“ macht.
Einfluss von Kosmetik auf die Schönheit
Gesichter mit kindlichen Merkmalen wirken besonders attraktiv. „In der Verhaltensforschung spricht man vom Kindchenschema: ein großer Kopf mit einer dominanten Stirnregion, große, runde Augen, eine kleine, kurze Nase und ein kleines, rundes Kinn, ein Schmollmund mit dicken Lippen, runde Wangen und eine elastische, weiche Haut“, so die Universität Basel. Diese Reizkombination löse Betreuungsverhalten und Gefühle der Zuwendung aus. „Durch Kosmetik lassen sich die Merkmale des Kindchenschemas künstlich verstärken: Mit Schminke werden die Augen vergrößert, mit Lippenstift ein kindlicher Schmollmund simuliert und mit Rouge wird die Wangenregion betont“, so der Bericht weiter. Insgesamt wurden in der Studie vor allem Frauen als „schöner“ bewertet, wenn sie künstlich dem Kindchenschema angeglichen waren.
Ein Blick ins Innere
Die Definition von Schönheit wird aber nicht nur durch äußerliche Faktoren bestimmt. So ergaben weitere Forschungen, dass bestimmte Charaktereigenschaften eine Person unabhängig ihres Äußeren „schön“ machen. Bei dem männlichen Geschlecht zählt dazu vor allem der Humor (42%-ige Übereinstimmung), Intelligenz (34%), Höflichkeit (33%) und Selbstbewusstsein (14%). Frauen hingegen gelten als umso „schöner“, je humorvoller (65%), selbstsicherer (64%), intelligent (63%), würdevoll (63%) und freundlich (60%) sie sind.
Die Bedeutsamkeit von innerer gegenüber der äußeren Schönheit wird auch anhand einer Studie zum Thema Liebe und Partnerschaft deutlich. Diese kam zu dem Schluss, dass vor allem bei der Partner/inennwahl (Fortpflanzungstrieb) charakterliche Eigenschaften ausschlaggebender sind als äußerliche und somit die Attraktivität und Schönheit der Person erhöhen.
Abschließend kann gesagt werden, dass die Wissenschaft zwar im gewissen Maße die Definition von Schönheit beeinflusst, sie jedoch auch immer eine Sache von Subjektivität bleiben wird. Am Wichtigsten ist es, sich selbst in seiner Haut wohlzufühlen – innerlich wie äußerlich. Dann, und nur dann, ist man wahrlich schön.
“Schönheit ist eben das, was Du über dich selbst fühlst, nicht das, was andere über Dich denken.”
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