Wir schreiben den 10. April 2020. Den Medien zufolge steht uns demnächst die Lockerung der Kontaktsperre bevor. Geschäfte werden wieder öffnen. Die Restaurants werden mit Leben gefüllt. Die Menschen werden hoffentlich bald etwas aufatmen können, dass der scheinbar schwierige Teil überstanden ist. Und die Bundesregierung?! Nun, sie lässt sich gerade feiern, weil sie Hilfspakete so fix, üppig und für alle Bedürftigen zugänglich, geschnürt haben will. Aber ist das so? Lasst uns doch mal gemeinsam hinter die Kulissen der großen Wohltaten schauen.
Schließung der Geschäfte
Alle Geschäfte mussten ab Ende März bis mindestens dem 20.04.20 schließen. Uns schoss direkt ein Gedanke in den Kopf - wie überleben Betriebe und Firmen, die weder einen Notfall-Bussinessplan geschweige denn einen Liquiditätsplan haben? Das dürften bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen so ziemlich die meisten sein. Wer schafft es, sich in dieser sehr speziellen Situation schnell zu orientieren und sein Geschäft zu retten? Wer gehört zu den Gewinnern oder Verlierern? Wir wagen die Prognose, dass die Kosmetik und Beauty-Branche zusammen mit Reise- und Gastro-Betrieben ganz vorne auf der Verliererliste stehen wird. Zu schnell ist unser Markt zuletzt gewachsen, mit zu wenig Substanz. Die aktuelle Krise, wird viele gute Betriebe stark gefährden, die schlechten werden einfach in Windeseile wegrasiert.
Staatshilfen sind eine Illusion
Es fällt uns leider schwer zu glauben, dass die großzügigen Staatshilfen an dem Sterben der schlechten Unternehmen etwas ausrichten werden können. Ein paar Tausend Euro hier, ein paar Tausend Euro da. Zunächst muss man sie beantragen können. Das ist für viele leichter gesagt als getan. Die meisten können doch überhaupt nicht einschätzen, ob sie für Hilfen realistisch infrage kommen. Beantragung ohne tatsächlich vorliegenden Grund kann sehr unerfreuliche Konsequenzen haben. Bei einer Sache ist der (Deutsche) Staat garantiert unübertroffen gut. Kohle zurück holen :-) Die kurzfristige Freude über locker eingeheimsten Euronen wird für viele nicht lange halten, wenn sie erstmal feststellen, dass sie beim Fiskus auf dem Kieker gelandet sind. Das ist alles andere als lustig.
Aber auch die berechtigt erhaltenen Hilfen sind realistisch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Damit rettet man keine Betriebe, die von jetzt auf gleich auf Null gefahren wurden und womöglich auch noch vor der Krise eigentlich pleite waren, ohne es zu wissen. So gesehen hat die Krise einen reinigenden Effekt. Leider müssen wir doch noch so einige Steuer-Euros drüber schütten, damit die Bundesregierung sich als "Macher" profilieren kann. Kein Ding, unsere Kinder und Enkel werden das schon zurückzahlen.
Das gütige Herz der Bundesregierung
So viel aus der Vogelperspektive. Wir könnten natürlich auch noch ein wenig ins Detail gehen. Was die Bundesregierung nicht so groß an die Tafel geschrieben hat, ist dass die Hilfspakete am Ende des Jahres bei einem Gewinn nachversteuert werden müssen. Wer also gedacht hat, das Geld ist eine gütige Schenkung, na..., Pustekuchen. Ja, da haben wir auch nicht schlecht geguckt. Was für ein herzergreifendes Geschenk der Bundesregierung.
Um bei der Beauty Branche zu bleiben. Sorry Girls, aber die meisten können wirklich nicht rechnen. Auch in den besseren Läden in unserer Branche. Ihr wusstet vorher nicht, wie viel Geld ihr habt, oder haben müsst. Jetzt kriegt ihr irgendwie Geld vom Himmel "geschenkt". Ihr wisst nicht, was Euch davon wirklich zusteht. Und ihr wisst nicht was von dem, was ihr bekommen habt, wirklich Euch gehört und am Ende des Jahres noch da ist. Ganz im Ernst. Es ist uns klar, dass eine TUI mit Hunderten von Anwälten und Finanzfachwirten beim Thema Staatshilfen ganz gut wegkommen wird. Aber in unserem Fall, naja, die Hilfen erinnern mehr an den Käse in der Mäusefalle.
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