Retinol in der Kosmetik – Wunderwaffe gegen alternde Haut?

Retinol in der Kosmetik – Wunderwaffe gegen alternde Haut?

Retinol ist derzeit einer der beliebtesten Anti-Aging-Wirkstoffe und wird in Werbeversprechen von Kosmetikherstellern gerne als Wundermittel gegen Falten und alternde Haut verkauft. Was kann der Wirkstoff wirklich? Ist er eine Wunderwaffe oder völlig überbewertet? Wir verraten es Dir!

Retinol – worum handelt es sich dabei eigentlich?

Retinol ist ein sogenanntes Vitamin A Derivat, also ein vom natürlichen Vitamin A abgeleiteter Stoff, der eine sehr ähnliche Struktur besitzt. Genau genommen werden in der Kosmetik freies Retinol, Retinylpalmitat, Retinylacetat und Retinaldehyd verwendet, aber diese Begriffe sind zu sperrig, um sie beim Kosmetik-Shoppen im Kopf zu haben…

Vitamin A spielt für unsere Haut eine wichtige Rolle, denn es regt zum einen die Regeneration der Hautzellen und zum anderen die Kollagenproduktion an. Vitamin A ist ein natürliches Antioxidant, das wirksam freie Radikale im Körper minimieren kann. Diese wiederum verursachen oxidativen Stress, der begünstigt die Alterungsprozesse in unserem Körper. Kurzum: Vitamin A spielt für unseren Körper und seine Stoffwechselprozesse eine wichtige Rolle.

Mögliche positive Effekte durch Retinol

Retinol ist für Kosmetika ziemlich beliebt – klar, wenn es verspricht, uns jünger und vitaler aussehen zu lassen. Dem Stoff wird nachgesagt, eines der wirksamsten Anti-Aging-Mittel zu sein, indem es die extrinsische Hautalterung (also jene, die nicht durch unsere Gene vorbestimmt ist) verlangsamt. Laut Werbeversprechen soll Retinol die Kollagenproduktion und damit den Aufbau der Hautstruktur fördern, die Poren verfeinern, gegen Akne helfen und entzündungshemmend wirken. Da die körpereigene Kollagenproduktion ab Mitte 20 zurücklässt, macht ein Wirkstoff, der die Produktion anregt, natürlich Hoffnung auf langfristig jugendliche Haut.

Und was sagt die Wissenschaft? Es gibt mittlerweile einige Studien zur Wirkung von Retinol in Kosmetika – hundertprozentig bewiesen wurde die Wirkung noch nicht, aber es scheint tatsächlich was dran zu sein. Die Pharmazeutische Zeitung schreibt in einem Onlineartikel dazu: „Mehrere Studien haben eine Wirksamkeit von Vit\xadamin A und seinen Derivaten unter anderem gegen Falten, raue Haut und Lichtschäden gezeigt. Retinol steigert dabei laut der Leitlinie nicht nur die epidermale Proliferationsrate und die Kollagensynthese, sondern kurbelt auch die Synthese elastischer Fasern an.“ Klingt vielversprechend, oder?

Retinol solltest Du mit Vorsicht behandeln

Du solltest jetzt trotzdem nicht direkt literweise Retinol auf Dein Gesicht reiben, denn tatsächlich ist Retinol nicht ganz ungefährlich. Die genaue, an den eigenen Körper angepasste Dosierung ist für die Verträglichkeit entscheidend. Wie bei allen vitaminhaltigen Kosmetikprodukten können auch beim Vitamin A Derivat lokale Hautreizungen, Brennen, Jucken und Trockenheit auftreten.

Schwangere sollten darauf verzichten, Pflegeprodukte mit Retinol anzuwenden. Ein zu hoch dosiertes Retinol-Pflegeprodukt kann schlimmstenfalls schädigend für den Embryo sein, also lieber auf Nummer sicher gehen und den Inhaltsstoff in der Schwangerschaft meiden.

Noch ein sehr wichtiger Anwendungstipp: Retinol sollte stets abends auftragen wegen, denn es verträgt sich nicht allzu gut mit Sonneneinstrahlung und kann die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen. Auch die Behältnisse, in denen Dein Produkt sich befindet, sollten vor der Sonne geschützt werden.

Allgemein gilt bei der Anwendung von Pflegeprodukten mit Retinol, dass Du auf Deine eigene Haut hören musst. Wenn sie empfindlich reagiert, solltest Du ein geringer konzentriertes Produkt wählen oder es sogar komplett weglassen.

Eine Frage der richtigen Dosierung

Wie viel Retinol ist denn eigentlich zu viel? Das hängt zum Großteil vom eigenen Hauttyp und individueller Verträglichkeit ab, denn alle Produkte, die auf dem deutschen Markt zugelassen sind, sind erst einmal sicher und in einer kontrollierten Dosierung. Retinol sollte die Haut niemals so reizen, dass Du Ausschlag, Jucken, Brennen oder sogar Schmerzen verspürst.

Reines Retinol sollte optimalerweise mit 0,5% dosiert sein, damit die Haut nicht überstrapaziert wird. Achte stets darauf, dass sich reines Retinol in Deinen Pflegeprodukten befindet, hier wird von den Herstellern gerne mal geschummelt. Wenn Du Retinol-Neuling bist, starte erstmal mit einer Anwendung alle 3 Tage, wenn Du es gut verträgst kannst Du es häufiger auftragen. In der Augenpartie haben Pflegeprodukte mit Retinol nichts zu suchen, diesen Bereich solltest Du aussparen.

Mit dem Anti-Aging ist es ja so eine Sache: Ein Wirkstoff allein sorgt nicht für ewige Jugend im Gesicht – ein gesunder Lebensstil und eine typgerechte, hochwertige Rundum-Pflege sind ein Muss.

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