Beauty-Influencer/innen und der Einfluss auf unsere Psyche

Beauty-Influencer/innen und der Einfluss auf unsere Psyche

In der heutigen Zeit haben Social-Media-Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok eine massive Präsenz in unserem täglichen Leben. Insbesondere Influencer/innen, die ihre Millionen von Follower/innen mit Inhalten rund um Fashion, Lifestyle und Schönheit versorgen, haben in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Beauty-Influencer/innen sind dabei besonders erfolgreich, indem sie ihren Fans und Follower/innen Tipps und Tricks rund um Make-up, Hautpflege und Haarpflege geben und gleichzeitig ihre eigene Marke und Persönlichkeit präsentieren.

Und obwohl Beauty-Influencer/innen vielen Menschen als Unterhaltung und Inspiration dienen können, gibt es immer wieder Diskussion darüber, wie sich der Konsum ihrer auf unsere Psyche auswirken kann. In diesem Blogbeitrag werden wir uns damit beschäftigen, welche Auswirkungen Beauty-Influencer/innen auf unsere mentale Gesundheit haben können und wie wir lernen, ihre Inhalte bewusster zu konsumieren. 

Tägliche Konsumzeit - oder auch „Manipulationszeit“ 

Durchschnittlich 150 Minuten am Tag verbringen Deutsche laut einer Umfrage in sozialen Netzwerken. Das macht fast 10% der Zeit aus. Gerade in der Beauty-Welt immer mit dabei: Influencer/innen. Und diese nutzen den hohen Social Media-Konsum nicht selten zu ihrem Vorteil. So fand eine von Twitter beauftragte Studie heraus, dass 20% der Nutzer/innen innerhalb von nur einer Stunde nach dem Ansehen von Influencer/innen-Inhalten Kaufentscheidungen treffen, 49% innerhalb der folgenden 24 Stunden. Das bedeutet im Umkehrschluss: Jede/r 2. Person lässt sich bereits nach einem Tag davon beeinflussen, was der/die Influencer/in kommuniziert. Und auch in Bezug auf alltägliche Empfehlungen vertrauen laut einer Umfrage immerhin 22% der Konsument/innen eher Influencer/innen als eigenen Freund/innen.

Einfluss auf Body-Image schon nach kurzer Zeit 

Einen besonders starken, oft unbewusst entstehenden Einfluss haben Influencer/innen auf die eigene Körperwahrnehmung ihrer Follower/innen. Eine Studie der Macquarie University und der Universtiy of New South Wales zufolge reicht bereits 30-minütiges Scrollen durch einen auf Schönheit und Ästhetik ausgelegten Feed auf Instagram aus, um das Selbstwertgefühl der Konsument/innen deutlich zu mindern. Die Studie mit 350 weiblichen Teilnehmerinnen zwischen 18 und 25 Jahren ergab, dass die Frauen durch den Konsum eine starke Tendenz zur Objektifizierung entwickelten.  

Auch Wahrnehmung des eigenen Gesichts verändert sich 

Gerade bei Beauty-Influencer/innen kann es schnell passieren, dass sich Konsument/innen in ein unerreichbares Schönheitsideal hineinsteigern, das durch aufwändige Make-up-Routinen und Photoshop-Filter erschaffen wurde. In einer weiteren Studie zu diesem Thema wurde beispielsweise ermittelt, dass Frauen, die regelmäßig Make-up-Tutorials von Influencer/innen auf YouTube ansehen, ein höheres Risiko für negative Wahrnehmungen des eigenen Gesichts haben und sich insgesamt in dieser Körperzone öfter vergleichen als Frauen, die weniger oder keine Make-up-Tutorials ansehen. 

Zudem wirkt die Selbstdarstellung von Influencer/innen meist nahtlos perfekt - das bedeutet: glatte, porenfreie Haut, volle Wimpern, Augenbrauen und Lippen. Gerade jüngere Menschen oder jene mit Minderwertigkeitskomplexen nehmen sich dieses vermeintliche Ebenbild von Perfektion dann selbst zum Ziel. Dass es sich dabei um eine realitätsferne Darstellung handelt, kann nicht einmal mehr beurteilt werden. Solch eine Wahrnehmung tagtäglich zu erleben, ist laut Mitaka et al. (2020) hoch entwicklungsschädigend, denn sie führt zu einem verzerrtem Selbstbild und im Extremfall zu Identitäts- und Persönlichkeitsstörungen. 

Werbung ungesunder Produkte als Einfluss auf Psyche 

Influencer/innen können auch einen negativen Einfluss auf die mentale Gesundheit haben, indem sie Produkte bewerben, die gefährlich oder ungesund sind. Ein Beispiel hierfür sind Diätpillen oder Make-up-Produkte mit billigen Rohstoffen. Diese Produkte sind oft nicht nur unwirksam und teuer, sondern können auch ernsthafte Krankheiten wie Neurodermitis auslösen. Konsequenzen wie unzählige Arztbesuche, Überempfindlichkeit, Unverträglichkeiten etc. fördern laut der Publikation „Exercise for Mental Health“ unter anderem Depressionen, Angststörungen oder Panikattacken. 

Sich selbst und seine Psyche schützen 

Die Liste, wie die eigene mentale Gesundheit unter Einfluss von Beauty-Influencer/innen geschützt werden kann, ist lang. Ein guter Anfang ist jedoch, Social Media nicht im Überfluss zu konsumieren. Eine Überbelichtung kann dazu führen, unrealistische Schönheitsideale anzunehmen oder sich selbst negativ bewerten. Auch der Fokus auf die eigenen Bedürfnisse spielt eine entscheidende Rolle. Was ist einem selbst wichtig, was macht glücklich und selbstbewusst? Indem eigene Prioritäten gesetzt werden, kann sich effektiver von externen Einflüssen abgegrenzt werden. Zuletzt sollte auch ein gewisses Bewusstsein für Werbung und Marketing vorhanden sein. Denn Beauty-Influencer/innen sind oft Teil von Werbekampagnen und werden dafür bezahlt, Produkte zu bewerben. Nicht selten werden Versprechen gegeben, die schlichtweg nicht der Wahrheit entsprechen oder Bilder manipuliert, um mehr Klicks und Likes zu generieren.

 

 

Bild: Unsplash

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