So erkennst Du, ob ein Schönheits-Arzt professionell ist

So erkennst Du, ob ein Schönheits-Arzt professionell ist

Das Streben nach Schönheit und Jugendlichkeit ist omnipräsent – für viele kommen auf der Suche nach einer glatten, strahlenden Haut nicht nur Kosmetikprodukte und klassische Gesichtsbehandlungen in Frage, sondern auch Eingriffe von Dermatolog*innen oder Schönheitschirurg*innen. Doch nicht alle Schönheitsärzte sind gleich, sie haben unterschiedliche Ausbildungen, Stile und Erfahrungswerte. Wie kannst Du also sicherstellen, dass der Arzt oder die Ärztin, dem bzw. der Du vertraust, wirklich professionell ist und Deine Gesundheit und Schönheit in guten Händen sind?  

Qualifikation und Qualität

Fangen wir mal mit dem offensichtlichsten Kriterium an: der Qualifikation und den Qualitätsstandards. Auch, wenn alle Ärzt*innen ein anspruchsvolles Medizinstudium hinter sich haben, variieren die fachlichen Ausbildungen und Erfahrungswerte.

Botox oder Hyaluron spritzen dürfen theoretisch viele Ärtz*innen. Ein Zertifikat an der Wand für einen erfolgreich absolvierten Botox- oder Filler-Kurs reicht jedoch nicht aus, um die Qualität eines Schönheits-Arztes zu garantieren. Die Facharztbezeichnung "Plastische und Ästhetische Chirurgie" ist ein entscheidender Hinweis auf die Kompetenz eines Schönheits-Arztes. Ärzt*innen mit dieser Bezeichnung haben eine sechsjährige Weiterbildung in diesem Bereich absolviert und eine Facharztprüfung abgelegt. Es ist ratsam, nach einem solchen Facharzt zu suchen, um sicherzustellen, dass Du in den besten Händen bist. 

Es ist zudem wichtig, sicherzustellen, dass der Arzt oder die Ärztin mit qualitativ hochwertigen Produkten arbeitet, die für ihre Sicherheit und Wirksamkeit bekannt sind. Frage daher im Vorgespräch tiefgehend nach, bis zu das Gefühl hast, wirklich alles verstanden zu haben und professionell beraten worden zu sein. Gerade, wenn Du Dir mehrere Praxen anschaust und unterschiedliche Methoden oder Wirkstoffe für Deinen geplanten Eingriff abgeboten bekommst, solltest Du genauer hinterfragen,  

Der Arzt oder die Ärztin serviert Dir nur Floskeln, drückt Dir Prospekte in die Hand oder verweist Dich auf oder Insta-Videos zu dem Thema? Such lieber nach einem echten Experten! 

Vorher-Nachher-Bilder: Eine zweischneidige Klinge

Ein Blick auf die Social-Media-Kanäle eines Schönheits-Arztes kann auf den ersten Blick beeindruckend sein. Außerdem sind wir so häufig auf sozialen Netzwerken unterwegs, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass sie uns auf den einen oder anderen Beauty-Eingriff aufmerksam machen. Was man dort nicht selten sieht: Vorher-Nachher-Bilder. Sie präsentieren scheinbar transformative Ergebnisse, doch hier ist Vorsicht geboten. Wenn die Kanäle voll von solchen Bildern sind, sollte Dir dies zu denken geben. Denn: Vorher-Nachher-Bilder von Beauty OPs dürfen in Deutschland nicht von Praxen zu Werbezwecken genutzt werden! Im Deutschen Ärzteblatt steht dazu: 

„Für die konkrete Frage nach Vorher-nachher-Bildern ist insbesondere § 11 Abs. 1 Satz 3 Nr. 1 HWG relevant. Dieser normiert, dass für operativ plastisch-chirurgische Eingriffe zur Veränderung des menschlichen Körpers ohne medizinische Notwendigkeit nicht mit Bildern geworben werden darf, durch die eine vergleichende Darstellung des Körperzustandes oder Aussehens vor und nach dem Eingriff gezeigt wird.“ 

Das hat den Hintergrund, dass Patient*innen irreführenden, falschen oder unethischen Werbemaßnahmen geschützt werden sollen. Zudem soll die Integrität des Berufs und das Vertrauen in die ärztliche Tätigkeit gewahrt bleiben. Mehr dazu liest Du in diesem Artikel vom Deutschen Ärzteblatt. Außerdem legen professionelle Schönheitsärzte Wert auf Diskretion und Datenschutz und setzen nicht ausschließlich auf spektakuläre Bilder zur Werbung. 

Ein weiteres Alarmzeichen ist in diesem Kontext, wenn eine Dienstleistung, die offensichtlich auf chirurgischen Eingriffen basiert, als eine "Fancy Neuheit" vermarktet wird. Ein professioneller Schönheits-Arzt wird ehrlich über die Art der Behandlung informieren und nicht versuchen, sie als etwas zu verkaufen, was sie nicht ist. Nur, weil ein Eingriff gerade heftig beworben und gehypt wird, ist er noch lange nicht neu, innovativ oder gar für jeden der passende. 

Zurückhaltung ist eine Tugend

Ein weiterer Indikator für Professionalität ist die Zurückhaltung des Arztes bzw. der Ärztin selbst. Wenn er oder sie sich als Superstar der Branche zu sehr ins Rampenlicht stellt und mehr Zeit damit verbringt, sich selbst auf allen denkbaren Kanälen zu bewerben, als sich um seine Patienten zu kümmern, sollte Dich dies skeptisch machen. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, sich auch als medizinisches Unternehmen bzw. Praxis heutzutage zu vermarkten. Viele Accounts und Postings transportieren wichtige und interessante Inhalte. Dennoch sollte man als Patient*in nicht den Eindruck bekommen, dass der Fokus des Arztes oder der Ärztin von der eigentlichen Tätigkeit abgerückt ist und eher auf Marketing liegt.

Was wiederum für die fachliche Qualifikation von Ärzt*innen spricht, sind Veröffentlichungen in medizinischen Fachmedien und Studien. Viele davon findest Du online und kannst so ein Stück weit rausfinden, wie tief jemand in ein Fachgebiet eingearbeitet ist.

In einer Welt, die oft von Schönheitsstandards geprägt ist, ist es wichtig, dass wir nicht nur nach oberflächlichen Versprechen suchen, sondern uns um unsere Gesundheit und Sicherheit kümmern. Wenn Du einen schönheitschirurgischen Eingriff planst, dann raten wir Dir, dich wirklich gründlich über die Praxis und den oder die behandelnden Arzt bzw. Ärztin zu informieren.   

 

 

 

Bildmaterial: Unsplash

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