Der lange Weg von Wegwerfwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft

Der lange Weg von Wegwerfwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft und der mühselige Weg dorthin. Der nachhaltige Umgang mit endlichen Ressourcen unserer Erde ist hoch aktuell und mit absoluter Sicherheit voll im Trend. Oder würdet ihr etwa bei einer spontanen Umfrage zum Thema weniger Plastik, weniger Müll, einfach weniger Wegwerfmentalität nicht überall fett mit “JA” abstimmen?!

Über die Wiederverwendung der Ressourcen

Wie kommt es dann, dass aktuell nur ein Bruchteil der Weltwirtschaft zirkular, also auf die Wiederverwendung von Ressourcen, eingestellt ist? Die “Circularity Gap” Studie von Capgemini aus aus dem Jahr 2019 fand z. B. heraus, dass nur 9% der fossilen Brennstoffe, Metalle und Biomasse, die jährlich in die Wirtschaft gelangen, wiederverwendet werden.

Ich sehe zwei einfache und gleichzeitig sehr komplexe Gründe dafür. Der erste Grund ist, dass noch viel zu wenige Unternehmen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft beschäftigen bzw. lediglich an der Oberfläche des Möglichen kratzen.

Der zweite Grund ist, dass es bei den allermeisten Verbrauchern bei ihrem Streben nach mehr Umweltfreundlichkeit bei dem reinen Lippenbekenntnis bleibt. Das führt wiederum dazu, dass die oben erwähnten Unternehmen keine große Eile haben. Es lohnt sich nämlich nicht.

Zusammen anpacken

Ein Beispiel aus unserer unmittelbaren Praxis. Wie einige von Euch wissen, haben wir kürzlich fast unsere ganze Hautpflege Produktlinie im Einklang mit dem Konzept der Kreislaufwirtschaft auf wiederverwendbare Behälter mit Rückgabeoption (gegen Pfand) umgestellt. Für unsere Kundinnen eine sehr einfache Möglichkeit, den “Pro Umwelt” Worten auch direkt Taten folgen zu lassen. Durch die Wiederverwendung im Haushalt oder Rückgabe wird Müll und vor allem Plastikmüll erheblich reduziert. Durch den minimalen Mehraufwand auf der Kundenseite und die Logistik auf unserer Seite können wir gemeinsam echt was bewegen.

Doch einer langjährigen, geschätzten Kundin, die unsere Produkte bisher regelmäßig in PET-Verpackung bezogen hat, passte der Vorstoß nicht wirklich. Ein Argument war, dass sie keine Lust habe ständig Glas Flaschen zurück zu senden.

Da habe ich irgendwie Verständnis dafür. Aber irgendwie auch nicht. Millionenfach Kleidung im Netz bestellen und zurück schicken? Kein Problem. Bier-, Saft,- Wasserflaschen zum Automaten bringen? Kein Problem. Ein paar kleine Kosmetik- und Hautpflegetiegel sammeln und dann an uns aufeinmal kostenfrei und gegen üppige Gutschrift zurücksenden? Hilfe, was denn noch alles. Neee.

Und dabei müsst ihr Euch nur die Frage stellen, was wir ganz nebenbei erreichen würden, wenn nur ein paar Hundert Kundinnen ihre Kosmetik und Hautpfllegebehälter (aus Glas) zurückgeben würden. Hunderte Kilo Plastik pro Jahr gespart. Und was wenn Tausende so handeln würden?

Mach mit für eine saubere Welt

Und genau hier drehen wir uns als Gesellschaft irgendwie im Kreis (jedoch leider im falschen :) ). Umwelt - Hurra!!! Aber einen Kleinen Finger dafür krumm machen, auch wenn für einen schon alles erledigt wird, damit es bloß nicht zu umständlich wird, ach nöö.

Kann man es denn Unternehmen verübeln, dass sie da keine Lust drauf haben? Ich meine, nicht wirklich. Beschwert Euch also bitte nicht, dass Wirtschaft die Verbraucher nicht ständig mit neuen tollen umweltfreundlichen Konzepten überhäuft.

Wir für unseren Teil machen allerdings weiter und laufen nun so richtig warm, egal was Andere tun und denken. Denn am Ende des Tages kommt es auf jeden einzelnen von uns an, ob Konsument und Unternehmen. Das haben wir verstanden und setzen es um. Wir alle müssen uns bewegen, wir alle müssen umdenken und entsprechend auch handeln. Sonst bleibt es noch lange bei schönen luftigen Worten.

Eure Ira

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