Der Kampf gegen Plastik im Meer: Deutschland, die EU und die Verantwortung von Unternehmen

Der Kampf gegen Plastik im Meer: Deutschland, die EU und die Verantwortung von Unternehmen

Unsere Weltmeere sind seit Jahrtausenden Quellen des Lebens und der Inspiration. Doch in den letzten Jahrzehnten hat ein schleichendes Übel diese Gewässer heimgesucht: Plastikmüll. Ein Spaziergang entlang der meisten Strände und Küstenlinien zeigt heute oft ein Bild von verstreutem Müll und treibenden Plastikresten, wobei Plastikbesteck, Getränkeflaschen und Wattestäbchen zu den Hauptverursachern gehören. Und diverse Studien legen eine alarmierende Wahrheit dar: Bis 2050 könnten, gewichtsmäßig, mehr Plastikteile als Fische in unseren Ozeanen schwimmen (vgl. Europäisches Parlament, 2021).

Die schädlichen Auswirkungen von Plastik in den Ozeanen

Obwohl 70% der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind, gibt es in jedem Quadratkilometer der Meere hunderttausende Teile von Plastikmüll. Alarmierend ist, dass drei Viertel des Mülls im Meer aus Plastik besteht. Tatsächlich gelangen jährlich 4,8 bis 12,7 Millionen Tonnen Plastik in unsere Ozeane. Das Resultat? Es kann Jahrhunderte bis Tausende von Jahren dauern, bis Plastik vollständig zersetzt ist.

Die Präsenz von Plastik in den Ozeanen ist nicht nur ein ästhetisches Problem. Plastik zerfällt zwar über die Zeit, doch es verschwindet nie wirklich. Es zerbricht in kleinere Partikel, das so genannte Mikroplastik, das Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte in unseren Meeren verbleibt. Viele Meerestiere verwechseln diese kleinen Partikel mit Nahrung. Eine Untersuchung ergab, dass 93% der Eissturmvögel Plastik in ihren Mägen hatten. Aber die Gefahr geht über die direkte Aufnahme hinaus. Mikroplastik kann Chemikalien freisetzen, die sich in der Nahrungskette anreichern und schließlich auch unsere Ernährung beeinflussen (vgl. WWF, 2023).

Deutschland im internationalen Vergleich

Was macht Deutschland denn eigentlich, um diesem Problem entgegenzuwirken? In Deutschland gingen 2020 beispielsweise 74,3 % der Verpackungsabfälle in das Recycling. 

Dieser erfreuliche Anstieg der Recyclingquote gegenüber den Vorjahren ist vor allem auf die neuen Vorgaben des Verpackungsgesetzes zurückzuführen (vgl. Umweltbundesamt, 2023). In einem europäischen Kontext befindet sich Deutschland damit unter den Top-Nationen, wobei Belgien und die Niederlande mit Recyclingraten von fast 80 Prozent bei Verpackungen führend sind (vgl. Bishop et al., 2020). Eine größere Baustelle ist jedoch beim Kunststoffrecycling, also Plastik, zu erkennen. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland rund 5,7 Millionen Tonnen Kunststoffmüll produziert. Unter einem Prozent dieses Abfalls wurde auf Deponien gelagert. Etwa 41% des Mülls wurden direkt recycelt, während zusätzliche fünf Prozent als recycelt gelten, da sie ins Ausland exportiert wurden. Es ist jedoch ungewiss, ob dieser exportierte Müll tatsächlich recycelt oder möglicherweise deponiert oder in der Natur entsorgt wurde. Ungefähr 53% des gesamten Kunststoffabfalls wurden verbrannt (vgl. „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021“).

Die EU und der Weg zu weniger Plastik

Die Europäische Union hat aufgrund der Entwicklungen in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Plastikverschmutzung in ihren Mitgliedstaaten und darüber hinaus zu bekämpfen. Eine der ersten Maßnahmen war das Verbot bestimmter Einwegplastikprodukte. Dies betraf Produkte wie Wattestäbchen, Plastikbesteck, -teller und Strohhalme, insbesondere wenn umweltfreundlichere Alternativen vorhanden sind. Der Schritt war nicht nur eine Reaktion auf die direkte Verschmutzung der Meere durch diese Produkte, sondern auch ein Signal an die Industrie und die Verbraucher/innen, den Konsum und die Produktion von Einwegplastikprodukten kritisch zu überdenken (vgl. Europäisches Parlament, 2021).

Darüber hinaus hat die EU den Weg zu einer Kreislaufwirtschaft bis 2050 vorgezeichnet, in der Ressourcen effizienter genutzt und Abfälle minimiert werden sollen. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft basiert darauf, Produkte so zu gestalten, dass sie am Ende ihrer Lebensdauer leichter recycelt oder wiederverwendet werden können. Für Kunststoffe bedeutet dies insbesondere, dass sie so konzipiert sein sollten, dass sie mehrfach ohne Qualitätsverlust recycelt werden können (vgl. Europäisches Parlament, 2023).

Recycling: Was funktioniert und was nicht

Recycling ist je nach Material unterschiedlich komplex. Metalle wie Aluminium und Stahl lassen sich fast unbegrenzt und ohne Qualitätsverlust recyceln. Kunststoffrecycling ist differenzierter: Während PET-Flaschen problemlos recycelt werden können, sind Mischkunststoffe, besonders wenn sie verschmutzt sind, eine Herausforderung, wobei fehlende einheitliche Systeme zur Sammlung und Sortierung den Prozess zusätzlich komplizieren. Glas ist im Recycling eines der effizientesten Lösungen (vgl. Borbe und Bürger, 1993) und wird beispielsweise von uns bei Zauberblick als Behälter für unsere Hautpflegeprodukte verwendet.

Zauberblick und unser Beitrag zur Reduktion von Plastikabfällen 

Unternehmen wie Zauberblick spielen eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Plastikproblems. Durch die Einführung unseres Mehrwegpfandsystems für unsere Hautpflegeprodukte zeigen wir unser Engagement für die Nachhaltigkeit. Denn der Schutz unserer Ozeane vor Plastikverschmutzung ist eine Notwendigkeit. Es liegt an uns allen, den Unterschied zu machen.

 

Bildmaterial: Unsplash

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